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BodyMind-Connection

Inzwischen 10 Jahre des Unterrichtens und vor allem viele erhellende Einzelstunden zeigen mir immer wieder, wie wichtig für das Yogaüben der Dialog zwischen Body & Mind ist. 
Und auch, wie selten er gut funktioniert.
Ich verstehe Body & Mind grundsätzlich nicht als getrennt voneinander  – aber sehe, dass bei den meisten Menschen der gute, gesunde Austausch zwischen diesen Anteilen des Selbst fehlt. Er wird einfach zu wenig geübt. Das wäre aus meiner Sicht das wesentliche Ziel jeder Yoga-Praxis.
Statt dessen schreibt – auch in den meisten mir bekannten Yogastilen und -stunden – das Gehirn den Muskelstrukturen vor, wie sie zu funktionieren haben. Wohin der Arm muss. Wohin die Knie zeigen müssen, in welchem Atemtakt … ihr wissst schon.
Ohne in die Tiefe schweifen zu wollen, muss ich dazu kurz einmal ausholen: 
Als Yogalehrerin kann ich noch so viele ADJUSTMENTS anbieten, um Fehlhaltungen oder sogar chronische Fehlhaltungen beim Üben möglichst zu "korrigieren". 
Aber nimmt die Schülerin ihre unbewusst gehaltenen Spannungen – die sich im Verlauf ihres Lebens so manifestiert haben, dass sie kaum noch wahrgenommen werden – mit auf die Matte und in die Asanas: Dann übt sie IMMER mit und im Rahmen ihrer Fehlstellungen. Und leider manifestiert sie diese dabei kontinuierlich weiter.
Entsprechend macht dieser Ansatz des Yogaüben für mich schon lange keinen Sinn mehr.
Und auch aus diesem Grund mag ich mich – das wissen meine Schülerinnen – auch kaum noch als Yoga-Lehrerin bezeichnen. 
Denn mit dem Begriff YOGA sind heute viel zu sehr feste Vorstellungen, Ideen und Bilder verknüpft, die mit meinem Ansatz so gar nichts gemeinsam haben.
Ich unterrichte Yoga nicht als Bewegungsabfolge oder gar Methode. Denn jeder BodyMind ist anders, sollte sich in Bewegungen/Asanas anders spüren und individuell entwickeln dürfen.
Entsprechend irritiert mich kaum etwas mehr als der Anblick von Yogagruppen, deren Teilnehmenden alle zur selben Zeit in genau derselben Position und Ausrichtung stehen. Und im gleichen Takt atmen sollen.
Je tiefer die Arbeit mit meinen Schülerinnen geworden ist, desto dringender erkenne ich, dass eine Grundbedingung jeder nachhaltig gesunden Bewegungs-Lehre viel eher im achtsamen Ausbilden und Schärfen des BodyMind-Dialogs liegt. Fließt diese Kommunikation irgendwann und der Body ist klar im tiefen Austausch mit dem Mind und kann ihm zeigen, was geht, was (noch) nicht: Dann erst kommt man im gesunden Yogaüben an.

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